Ab dem 19. Jahrhundert
In der Konzession Günnersdorf wurde ein Tagebau im Bezirk der Peterheide entwickelt. Infolge der weniger mächtigen Überdeckung und der geringeren Festigkeit der Deckgebirgs- und Erzschichten waren hier die Abbaubedingungen sehr günstig. Der Tagebau stand zunächst in den Jahren 1853 bis etwa 1880 in Betrieb und wurde 1900, nach der Übernahme durch den Mechernicher Bergwerksaktienverein, intensiv weiter vergrößert. Die Bleierzlagerstätte Günnersdorf ist durch diese Anlage, die 1931 aufgegeben wurde, fast vollständig abgebaut. Die Gewinnung tiefer liegender Resterze östlich des Tagebaues erfolgte erst in den Jahren 1940 bis 1943 vom neu abgeteuften Schacht Günnersdorf aus.
Infolge der für den Metallerzbergbau in den zwanziger Jahren allgemein schwierigen Lage wurde das Mechernicher Werk ab 1928 vor allem aus sozialpolitischen Gründen vom Staat subventioniert. Ab 1934 erfolgten die Subventionen im Förderprämienverfahren. Die gezahlten Beträge reichten allerdings für die erforderliche Verbesserung der Anlagen bei weitem nicht aus. Eine großzügige Modernisierung der Betriebe war jedoch zwingende Voraussetzung für eine wesentliche Steigerung der Produktion und der Senkung der Selbstkosten.
Die Abhängigkeit des Bleipreises von der Nachfrage, der politischen Weltlage und damit von den Weltmarktpreisen, waren stets für das Wohlergehen des Mechernicher Bleibergbaus maßgebend.
Am 1.1.1937 übernahm auf Veranlassung des Reichswirtschaftsministeriums die Preussag die Mechernicher Betriebe. Es folgte eine kurze Aufbauperiode. Diese wurde durch den Krieg unterbrochen. Als am 31. Januar 1945 infolge der Kampfhandlungen die Stromerzeugung ausfiel, kam der Betrieb zum Erliegen und lag 3 Jahre still. Mit Sümpfung der Grube ab 16. Oktober 1947 begann der Wiederaufbau, der 1953 im wesentlichen abgeschlossen war.
Am 8. März 1950 und am 14. März 1951 behinderten zwei schwere Erdbeben den Wiederaufbau. Dabei ging der Burgfeyer Stollen als zentraler Wasserhaltungsstollen zu Bruch, die Grubenwässer stiegen im Grubengebäude an und binnen 8 Tagen mußte im Virginia-Schacht eine Ersatzwasserhaltung mit einer Leistung von ca. 25 m3/min eingerichtet werden.
Die zurückgehenden Reserven im Ostfeld, bei gleichzeitiger Verschlechterung des durchschnittlichen Metallgehaltes des Fördererzes steigerten das Interesse am noch uverritzten Westfeld. Wegen der für einen Tiefbau ungünstigen Lagerungsverhältnisse wurde ein Tagebauprojekt entwickelt. Bei einer Überdeckung von ca. 90 m und dem Verhältnis Abraum : Erz = 2 : 1 hätte dieser Aufschluß erhebliche Investitionen erfordert. Die wirtschaftliche Situation des Unternehmens verschlechterte sich gerade in dieser kritischen Zeit durch erhöhte Arbeits- und Sachkosten, sowie insbesondere durch einen extremen Rückgang der Weltmarktpreise für Blei. Ab Frühjahr 1957 sank der Bleipreis gegenüber 1956 um 40%. Unter diesen Voraussetzungen war auch im geplanten Westfeld ein wirtschaftlicher Bergbau nicht möglich. Die Gewerkschaft Mechernicher Werke beschloß daher im Herbst 1957, den gesamten Bergwerksbetrieb zum Jahresende 1957 einzustellen.