16. Jahrhundert

Gemälde von J. Leyendecker
Geschichtliche Entwicklung des Bergbaus
16. Jahrhundert

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts geriet der Bergbau ins Stocken, da das Grundwasser den Abbau der tieferen Flöze behinderte. Die Eigenlöhnerbetriebe kamen nacheinander zum Erliegen, denn zur Entwässerung mußte ein Entwässerungsstollen aufgefahren werden. Dazu fehlten den Eigenlöhnern Kapital, Unternehmungsgeist und technisches Können.

 

Als im Jahre 1629 drei Großkaufleute (Johann Meinertzhagen, Dietrich Rath aus Köln und Bartholomäus Brüggen aus Aachen), unter der Führung von Johann Meinertzhagen aus Köln beim Bergmeister in Kommern um eine Berechtigung zum Stollenbau auf eigene Kosten und Risiko nachsuchten, trat ein grundlegender Wandel ein. Der Lehensbrief, am 23. Dezember 1629 in Brüssel ausgestellt, berechtigt die “Gesellschaft Meinertzhagen”, einen Stollen zu treiben und das durch diese Maßnahme entwässerte Erz in einem unvermessenen Feld in der “Herrschaft Kommern” unter Zahlung des Zehnten an den Fürsten zu gewinnen.

Der erste Wasserlösungsstollen wurde 1630 am Ufer des Bleibachs östlich von Roggendorf angesetzt und durch erfahrene auswärtige Bergleute in südlicher Richtung in den Berg vorgetrieben. Er traf bald gute Erze an, erreichte nach 20 Jahren eine Gesamtlänge von 1.750 m und wurde trotz seine hohen Gesamtkosten (164.000 Taler) ein voller wirtschaftlicher Erfolg.

In der Folge kam es zu Streitigkeiten mit den Eigenlöhnerbergleuten, da diese sich aus den ergiebigen Distrikten der Lagerstätte verdrängt sahen. Durch Gerichtsverfahren wurde ohne Erfolg versucht, die Streitigkeiten zu beenden. Es hatte zur Folge, daß bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts der Bergwerksbesitz stark aufgesplittert war. Das größte Unternehmen blieb das der Familie Meinertzhagen, die im Jahre 1720 durch Ausscheiden der mitbegründeten Familien in den Alleinbesitz des Unternehmens geraten war. Es folgten mehrere Änderungen in den Besitzverhältnissen, auf die hier jedoch nicht eingegangen werden kann.

Aufgrund der Erfolge mit dem neuen Stollen wurde 1690 ein zweiter Stollen, 17,5 m tiefer, ebenfalls am östlichen Bleibachufer angesetzt. Dieser machte weitere ausgedehnte Teile der Lagerstätte abbaubar. Der neue Stollen hatte den Nachteil, daß er wegen schlechter Gebirgsverhältnisse über ca. 1.000 m Länge mit Holz ausgebaut werden mußte. Das hatte hohe Unterhaltungskosten zur Folge. Im Jahre 1756 wurde daher ein dritter Stollen, der Elisabeth-Stollen, direkt im Bleibachtal bei Roggendorf in Angriff genommen. Mit 2,7 km Länge entwässerte er über 100 Jahre den größten Teil des Meinertzhagen'schen Lagerstättenbesitzes.